Bolivien mit seinen 10 Millionen Einwohnern ist das ärmste Land Südamerikas: Kindersterblichkeit und Analphabetismus sind noch immer weit verbreitet. Die meisten Bewohner sind Bauern, die dem kargen Boden mit primitivsten Mitteln etwas abzugewinnen versuchen. Die anhaltende Trockenheit macht ihnen dabei zusätzlich hart zu schaffen. Sie sind deshalb oft mit Hunger konfrontiert und gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen und abzuwandern. Die Wasserknappheit ist auch die Ursache vieler Krankheiten, die vor allem Kinder trifft.
Die Caritas und das Missionsamt der Diözese Bozen-Brixen haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Diözese von Aiquile die Lebensbedingungen tausender Menschen in den Dörfern der Hochebene von Chochabamba zu verbessern. Die Caritas setzt dabei auf den Bau von Brunnen, Zisternen, Wasserleitungen und Trinkbrunnen, um den vielen bäuerlichen Familien die Lebensgrundlage zu sichern. Über drei Kinderpatenschaftsprojekte gelingt es außerdem, zahlreichen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, welche ansonsten wohl nie lesen und schreiben lernen würden. Die Zahl der Analphabeten in Bolivien ist nämlich erschreckend hoch, allein unter den Frauen sind über 50 Prozent davon betroffen, bei den Männern liegt die Rate knapp darunter. Dank der Südtiroler Kinderpaten brauchen die Kinder keine kilometerlangen, beschwerlichen Fußwege mehr zur Schule machen, sondern können in Internaten bleiben, wo sie auch ausgewogen ernährt werden.
Insgesamt wurden für die verschiedenen Caritas-Projekte in diesen 18 Jahren rund 2,4 Millionen Euro in 40 verschiedenen Dörfern an Spendengeldern aus Südtirol eingesetzt. Darüber hinaus unterstützt die Diözese Bozen-Brixen über ihr Missionsamt das Krankenhaus Giovanni und Caterina Bertol in Aiquile und sichert damit die gesundheitliche und sanitäre Grundversorgung der dortigen Bevölkerung .
„Unsere Solidarität mit der Diözese Aiquile hat bewirkt, dass die Menschen, in ihren Dörfern bleiben können, wo sie geboren und aufgewachsen sind. Als Christen kann uns das Schicksal der Menschen, die weit weg von uns wohnen, nicht egal sein. Wir alle tragen Mitverantwortung“, sagt Bischof Ivo Muser zu seinem bevorstehenden Besuch in Bolivien. „Selbstverständlich ist eine solche Reise auch Ausdruck der weltweiten Vernetzung des christlichen Glaubens und der Kirche, schließlich ist niemand allein auf dieser Welt. Wie klein und wie arm wären wir, wenn es nur unsere Diözese gäbe.“ Deshalb stehen auch eine Reihe von Besuchen und Treffen mit den kirchlichen Vertretern an, u.a. mit dem Bischof von Aiquile Jorge Herbas Balderrama. Nach Südtirol zurückkehren werden Bischof Ivo Muser und seine Reisebegleiter am Donnerstag, 24. August.