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Caritas: „Lassen wir uns nicht mit dem Virus der Gleichgültigkeit infizieren“

Anlässlich des Weltaidtages am morgigen Dienstag, den 1. Dezember, bekräftigt die Caritas, dass der Einsatz für HIV-Betroffene weitergeht. Gerade in dieser schwierigen Zeit, in der die ganze Aufmerksamkeit auf ein anderes, ebenso verheerendes Virus gerichtet ist, und soziale Distanz zum täglichen Leben dazugehört, soll vermieden werden, dass Menschen mit HIV und Aids allein gelassen werden. „An Aids stirbt man nicht mehr so häufig früher, doch die Gleichgültigkeit und die Unwissenheit verursachen bei den Betroffenen genauso viel Leid wie das HIV-Virus selbst“, sagt der Caritas-Bereichsleiter Danilo Tucconi. In Südtirol führt die Caritas mit dem Haus Emmaus in Leifers und der Freiwilligengruppe Iris zwei Dienste, die Betroffenen beistehen.

Die gute Nachricht ist, dass HIV heutzutage gut unter Kontrolle gehalten werden kann. Fortschrittliche antivirale Therapien ermöglichen den Betroffenen eine hohe Lebensqualität. Sie reduzieren die Viruslast erheblich und verringern dadurch das Risiko, andere Menschen anzustecken, entscheidend. Die schlechte Nachricht ist, dass die Gefahr, die von HIV ausgeht, dadurch immer weiter unterschätzt wird, so als ob das Problem bereits gelöst sei. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Jedes Jahr erfahren etwa 4.000 Menschen in Italien, dass sie sich mit HIV infiziert haben, 20 sind es allein in Südtirol. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit Jahren mehr oder weniger gleichgeblieben, genauso wie die Vorurteile und Ängste, mit denen Betroffene tagtäglich konfrontiert sind. „Es gibt eine Krankheit, die schlimmer ist als Aids nämlich die Unwissenheit. Das, worüber man nicht viel weiß, macht oft Angst und treibt die Menschen dazu, sich fern zu halten“, sagt Katiuscia Cabras, die Leiterin von Haus Emmaus in Leifers, einer Wohngemeinschaft für Menschen mit HIV und Aids.

Im Haus Emmaus leben derzeit 14 Menschen, die HIV-positiv oder an Aids erkrankt sind. Diese Frauen und Männer erhalten dort Hilfe und Beistand, damit sie diesen von der Krankheit geprägten Lebensabschnitt annehmen und positiv gestalten können. Sie erhalten dort nicht nur medizinische, psychologische und spirituelle Begleitung, sondern auch Unterstützung, um ihren Alltag zu bewältigen und die Tage sinnvoll zu strukturieren. „Das ist ein Bedürfnis, das wir immer stärker wahrnehmen, auch von Seiten der Betroffenen, die nicht hier im Haus leben“, erklärt der Caritas-Bereichsleiter Danilo Tucconi. Die Mitarbeiter bieten daher gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen und Helfern verschiedene Aktivtäten und Beschäftigungsprogramme an, wie beispielsweise gemeinsame Arbeiten im Garten und in den Gemüsebeeten.

Haus Emmaus steht für Menschen mit HIV und Aids offen, die keine Unterkunft haben, die nicht mehr selbstständig leben können oder die gerade eine Krise durchleben und Rückhalt brauchen. Im Dienst Iris hingegen bieten Fachleute und Freiwillige betroffenen Frauen und Männern Hilfe und Beistand an, um den schwierigen Alltag zu bewältigen, die Angst vor Vorurteilen und davor, alles zu verlieren, was wichtig ist: die Arbeit, Beziehungen und Freunde. Fast 600 Mal haben die Freiwilligen dazu allein im Jahr 2019 Betroffene in den Krankenhäusern oder zuhause besucht, die Mitarbeiter haben über 390 Beratungsgespräche geführt. Auch während des Lockdowns und trotz der rigorosen Sicherheitsbestimmungen haben Mitarbeiter und Freiwillige einen Weg gefunden, weiter da zu sein: durch Gespräche am Telefon und durch kleine Hilfsdienste wie den Einkauf für besonders gefährdete Menschen. „Viele HIV- und Aidsbetroffene wären ohne den Beistand von Haus Emmaus und Iris völlig allein“, unterstreicht Caritas-Direktor Paolo Valente, „Umso wichtiger ist es gerade jetzt, die Beziehungen aufrecht zu erhalten, die nicht von Angst und Vorurteilen geprägt sind, sondern von Menschlichkeit und Zuwendung“.


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