„Unser Dasein heute ist geprägt von Wachstums-, Leistungs- und Profitdenken. Sterbende Menschen passen da nicht hinein. Verbesserte Lebensbedingungen und der medizinische Fortschritt haben dafür gesorgt, dass wir Menschen länger leben. Das Sterben und die Sterbenden selbst wurden auf diese Weise ins soziale Abseits gestellt“, bedauert Rederlechner. Es werde alles getan, um das Leben zu verlängern, aber nicht, um das Sterben bestmöglich zuzulassen. „Es braucht eine neue Sterbekultur“, fordert Rederlechner deshalb – eine Aufgabe, welche sich die Caritas Hospizbewegung mitsamt ihren 202 Freiwilligen auf ihre Fahnen geschrieben hat. Sie stellt dabei den Mensch in den Mittelpunkt und nicht seine Krankheit. „Wir sprechen mit den Betroffenen, aber auch mit den Angehörigen über ihre Sorgen und Ängste, begleiten sie in der Zeit des Abschiednehmens, hören zu, sind einfach für sie da“, erklärt Rederlechner. Das Sterben muss wieder als ein Teil des Lebens verstanden werden. Lindernde Palliativmedizin und intensive Pflege seien wichtig, doch genauso wichtig sei das verständnisvolle Dasein für die Betroffenen. Hier brauche es ein gutes Zusammenspiel zwischen Ärzten, Pflegern und eben auch Ehrenamtlichen, welche sich besonders um diesen menschlichen Aspekt kümmern. Die Zahlen geben der Caritas Hospizbewegung Recht: Im vergangenen Jahr haben die 202 Freiwilligen 8.214 Einsätze mit insgesamt 24.933 Einsatzstunden geleistet. Zusammengerechnet sind das 1.039 Tage Hospizarbeit rund um die Uhr oder die Zeit von knapp drei Jahren. „Die steigende Nachfrage ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das Angebot der Hospizbewegung gebraucht wird“, schließt Rederlechner. Für nähere Informationen können sich Interessierte an die Mitarbeiterinnen der Caritas-Hospizbewegung, Marconistraße 7 in Bozen, Tel. 0471 304 370 oder E-Mail hospiz@caritas.bz.it wenden.
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