Wer in den vergangenen Monaten von einem lieben Menschen Abschied nehmen musste oder ein verstorbenes Familienmitglied zu beklagen hatte, der stand vor besonderen Herausforderungen. „Das, was Trauernden oft Halt und Trost gibt, war nur sehr eingeschränkt möglich. Vielen hat die Nähe zu Freunden, Verwandten, Nachbarn und Bekannten gefehlt, der Alltag, die Rituale des Abschiednehmens und die Gemeinschaft, die in solchen Zeiten besonders wichtig sind“, sagt die Leiterin der Caritas Hospizbewegung, Agnes Innerhofer.
„Anstatt Trost erlebten die Hinterbliebenen Angst und Unsicherheit.“ Um ihnen trotzdem ein kleines Zeichen des Trostes zukommen zu lassen und ihnen das Gefühl zu geben, nicht alleingelassen zu sein, hat die Caritas Hospizbewegung in Zusammenarbeit mit dem Friedhofsbüro der Stadt Bozen den Hinterbliebenen am Eingang zum städtischen Friedhof symbolisch eine weiße Rose überreicht. „Die Rosen wurden von unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern selbst gebastelt und mit einer kleinen Schriftrolle mit einer Botschaft der Hoffnung versehen“, sagt Innerhofer.
Insgesamt war die Hospizbewegung auf diese Weise bei 118 Beerdigungen anwesend, die zwischen Mitte April und Mitte Mai stattfanden. Alsdann verlegte die Hospizbewegung ihre tröstende Geste in das Innere der Friedhofskapelle, in der sich rund 350 Urnen angesammelt hatten. Hier hat sie eine TrauerMauer und eine Installation mit tröstenden Texten aufgestellt, sodass Hinterbliebene ihrer Trauer so Raum und Zeit geben konnten. „Viele haben diese Gesten dankbar entgegengenommen, waren sie so mit ihrer Trauer nicht ganz so allein“, sagt Innerhofer.
Insgesamt stand die Caritas Hospizbewegung damit am Friedhof in Oberau während der Coronazeit 400 Stunden im Einsatz. Nun, wo sich die Dinge auch an den Friedhöfen wieder zusehends normalisieren, zieht sich die Hospizbewegung von dort wieder zurück, steht Menschen in Trauer aber wie gewohnt am Telefon oder über persönliche Begleitung unter Tel. 0471 304370 zur Seite.