Mit einem eindrucksvollen Smartmob hat die Caritas heute um 10 Uhr auf dem Bozner Domplatz ihre Sensibilisierungs- und Spendenkampagne „Hunger macht keine Ferien“ eröffnet und der vielen Opfer des weltweiten Hungers gedacht. „Besonders schlimm ist die Situation in Afrika. Dort kämpfen Millionen von Müttern und Vätern jeden Tag, damit ihre Kinder nicht hungrig einschlafen müssen. Denn sie alle kennen die verheerenden Folgen des Hungers, der ihren Kindern die Zukunft raubt, bevor sie angefangen hat“, erklärt Caritas-Direktor Paolo Valente zum Auftakt der Kampagne und bittet um Unterstützung im Kampf gegen den Hunger. „Neun Euro im Monat reichen aus, um ein Leben zu sichern. Mit diesem Betrag werden Sie Hungerpate und helfen den notleidenden Familien auf ihrem Weg aus der Armut“, appelliert Valente an die Bevölkerung.
Die Pfarreien beteiligen sich auf Anregung von Bischof Ivo Muser zum zweiten Mal an der Caritas-Kampagne. Sie lassen am Freitag, 26. Juli, um 15 Uhr die Kirchenglocken lauter und länger läuten als gewöhnlich – heuer erstmals zeitgleich mit den Pfarreien in Österreich. „Der Hunger ist eine Tragödie, die meist im Stillen passiert, fernab von den Medienberichten. In der Sterbestunde Jesu wollen wir wachrufen und die Hungernden ins Gebet einbeziehen. Denn selber sind sie zu schwach, um sich bemerkbar zu machen. Unsere Glocken sollen für sie sprechen“, erklärt Generalvikar Eugen Runggaldier den Grund für das gemeinsame Glockenläuten. Die Glocken sollen aber auch zum Engagement gegen Hunger aufrufen. „Gemeinsam können wir dem Hunger entgegentreten – beispielsweise mit einer Patenschaft – und damit den Menschen und vor allem den Kindern die Chance auf eine Zukunft geben“, betont Runggaldier. Dabei geht es im Kampf gegen den Hunger nicht um große Investitionen, sondern um kleine, aber nachhaltige Projekte, die den Familien langfristig helfen, sich ein Leben ohne Hunger aufzubauen.
Derzeit begleitet die Caritas in Zusammenarbeit mit langjährigen und verlässlichen Partnern vor Ort Hilfsprogramme in 8 afrikanischen Ländern. „Wir helfen den Kleinbauern, die Anbaumethoden zu verbessern und bieten Schulungen zu Kompostierung, Düngung, Lagerung und Vermarktung der Ernte an. Zusätzlich verteilen wir dürreresistentes Saatgut, landwirtschaftliche Geräte und Nutztiere“, sagt Fabio Molon, Leiter der Caritas-Dienststelle Globale Verantwortung. Weitere Bausteine im Kampf gegen Hunger und Armut seien Schul- und Berufsausbildungen sowie Kleinkredite, die besonders jungen Müttern die Chance auf ein sicheres Einkommen für die ganze Familie geben. Insgesamt hat die Caritas im vergangenen Jahr rund eine Millionen Euro für die Programme in Afrika eingesetzt. Über 10.000 Spender aus Südtirol haben die Hilfsmaßnahmen unterstützt.
Die Caritas hofft auch heuer wieder auf Hilfe aus Südtirol und bittet um Unterstützung in Form von sog. Hungerpatenschaften. „Mit einer Spende von 9 Euro monatlich lässt sich vieles verändern. Damit kann ein Kind zur Schule gehen, eine Mutter kann sich weiterbilden und über einen Kleinkredit eine sichere Existenz für die Familie aufbauen, ein Vater genügend Saatgut kaufen und es so lagern, dass es nicht verdirbt. Mit einer Hungerpatenschaft für jedes Kind in einer Klasse kann im Schulhof eine Trinkwasserstelle errichtet werden, in einem Dorf kann damit sogar ein Getreidespeicher gebaut werden“, berichtet Judith Hafner. Als Mitarbeitern der Caritas-Stelle für Globale Verantwortung begleitet sie die Hilfsprogramme in Afrika seit Jahren. Sie ist erst kürzlich von einem Projektbesuch in Äthiopien zurückgekehrt. „Bevor die Regenzeit richtig beginnt, haben es die Familien besonders schwer. Kornsäcke leeren sich, was zurückgelegt wurde, ist vor den Nagern nicht sicher, Wasserstellen verdunsten, Flüsse trocknen aus und der Hunger kehrt in den Alltag ein. Das schwächt auch die Kinder. Sie schaffen es kaum zu lernen. Harmlose Krankheiten können in diesen Zeiten zur Todesfalle werden“, berichtet Hafner. Auch hier können Spenden und Hungerpatenschaften Abhilfe schaffen. „9 Euro im Monat reichen beispielsweise aus, um einem Schulkind jeden Tag eine ausreichende Mahlzeit zu garantieren“, sagt Hafner.
Die Spenden aus Südtirol helfen aber auch bei größeren Krisen, wie etwa heuer in Kenia, wo der Südtiroler Missionar Pater Adolf Pöll aktiv ist und eng mit der Caritas zusammenarbeitet. „Die Ernte bei uns war nicht gut. Es hat zu viel und zu lange geregnet. Die Fluten haben die Felder unter Wasser gesetzt und das Saatgut vernichtet. Mit den Spenden konnten wir neues Saatgut kaufen. Das macht Hoffnung, denn im Oktober erwarten wir die kurze Regenperiode. Weil die Böden immer noch feucht sind, sind wir zuversichtlich, dass es ausreichende Ernten gibt“, berichtet Pöll, der derzeit auf Heimaturlaub in Südtirol weilt.
Wer den Einsatz der Caritas als Hungerpate unterstützen möchte, kann unter dem Kennwort „Hunger in Afrika“ einen Dauerauftrag bei seiner Bank einrichten oder seine Spende einmalig einzahlen. In beiden Fällen ist die Spende steuerlich absetzbar. Dabei sind die Paten zu keiner Zahlung verpflichtet. Sie können die Unterstützung jederzeit und ohne Angabe von Gründen unter- oder abbrechen. Unter Tel. 0471 304 304 hat die Caritas bis zum Ende der Kampagne „Hunger macht keine Ferien“ am 26. Juli eine Spendenhotline eingerichtet. Nähere Informationen können aber auch online unter caritas.bz.it oder direkt am im Caritas-Sitz in der Bozner Sparkassenstraße 1 eingeholt werden.
Wichtig: Die Caritas setzt die Spenden zu 100 Prozent in den Projekten ein. Für die Finanzierung der Verwaltungstätigkeit und Bewerbung der Projekte kommen Sponsoren auf. Die Rechenschaftsberichte der einzelnen Projekte können im Dienst für globale Verantwortung in der Sparkassenstraße 1 in Bozen eingesehen werden und stehen den Spendern auszugsweise auch im Spenderinformationsblatt und auf der Webseite der Caritas (caritas.bz.it) zur Verfügung. Die Kampagne „Hunger macht keine Ferien“ wird von der italienischen Bischofskonferenz und privaten Sponsoren finanziert.
Spendenkonten der Caritas Diözese Bozen-Brixen:
Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT42 F0349311600000300200018;
Südtiroler Sparkasse, IBAN: IT17 X0604511601000000110801;
Südtiroler Volksbank, IBAN: IT12 R0585611601050571000032;
Intesa Sanpaolo, IBAN: IT18 B0306911619000006000065