Heute Vormittag hat sich Bischof Ivo Muser mit den Verantwortlichen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas in Bozen getroffen. Paolo Valente, der den Bischof willkommen geheißen hat, betonte bei dem Treffen, dass die Caritas ein Ort des Zuhörens, der Entwicklung, der Teilhabe, des Teilens und des Tuns ist.
“Die Caritas ist die Identitätskarte der Ortskirche”, sagte Bischof Ivo Muser zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie sei gelebte Nächstenliebe: “Das Christentum basiert auf einer sehr engen Beziehung zwischen Gott und dem Menschen.” Deshalb sei es wichtig, dass wir den Menschen in die Augen sehen, sie wahrnehmen und zwar alle Menschen. Oftmals sei es auch nötig, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. „Die Caritas hat in einem gewissen Sinn auch eine ‚politische‘ Rolle, weil sie sich in ihrer Arbeit am Aufbau des Gemeinwohls orientiert. Seid unbequem”, appellierte er deshalb an die Caritas-Verantwortlichen.
Nach einem Rundgang durch die Büros des Caritas-Hauptsitzes und kurzen Gesprächen mit allen Mitarbeitern traf sich der Bischof mit den Vertretern der Caritas-Direktion und den Bereichsleitern, um die wichtigsten Zielsetzungen der Caritas zu besprechen. Es wurde bekräftigt, dass die Caritas zur tätigen Nächstenliebe in der christlichen Gemeinschaft anregen, am Aufbau einer Gemeinschaft im Sinne einer solidarischen Gesellschaft mitwirken und in ihren Diensten Menschen in Notlagen beistehen soll. Die Caritas wirkt im Namen der Diözese im Netzwerk mit zahlreichen Partnern, die sich für das Gemeinwohl engagieren und arbeitet dabei nach Subsidiaritätsprinzip eng mit der öffentlichen Hand zusammen.
In dem Treffen mit dem Bischof wurden auch verschiedene aktuelle Themen und besondere Herausforderungen besprochen. Dabei ging es unter anderem um das Problem vieler Menschen in Südtirol, geeigneten und leistbaren Wohnraum zu finden. Der Bischof ermutigte die Caritas in diesem Zusammenhang, weiter nach nachhaltigen Lösungen zu suchen, die den Menschen über die Notsituation hinaus langfristige Perspektiven bieten.
Angesprochen wurde auch das Problem Einsamkeit in einer Gesellschaft, in welcher der Individualismus ständig zunimmt. Diesem Thema sind heuer auch die Caritas-Woche vom 11. bis zu. 16. November sowie der Caritas-Sonntag am 17. November gewidmet.
Beleuchtet wurde auch die Situation in den Aufnahmezentren für Asylsuchende. Es wurde betont, dass sowohl die Gesellschaft als auch die öffentlichen Institutionen jetzt, da die Anzahl der neu Ankommenden ständig abnimmt, weiter Verantwortung übernehmen und den Mensch und seine Würde in den Vordergrund stellen müssen. „Die Caritas, die anderen Organisationen und die christlichen Gemeinschaften, die in den vergangenen Jahren und oft im Stillen so viel für die Aufnahme dieser Menschen getan haben, sind gemeinsam mit ihnen in ihrer Mitmenschlichkeit gewachsen. Dafür bedanke ich mich herzlich“, betonte Bischof Ivo Muser. Das diözesane Jahresthema ist der Kommunikation und der Weiterbildung gewidmet.
Die Caritas ist aufgerufen, die Grundlagen für eine Kultur der Solidarität und Mitverantwortung zu erforschen, für eine solche zu sensibilisieren und sie in geeigneten Projekten zu fördern. Dazu soll zukünftig ein eigenes Caritas-Studienzentrum beitragen. Ein weiteres Projekt in diesem Zusammenhang ist das Friedenszentrum Bozen, das die Caritas im Auftrag der Gemeinde Bozen und in Zusammenarbeit mit vielen Netzwerkpartnern führt. „Wir müssen nicht nur aktiv werden“, bestätigt Bischof Ivo Muser, „wir müssen auch über das, was wir tun, nachdenken, damit wir es gut tun können“.