„Den Geringen und Verlassenen durch die Aufnahme einer Flüchtlingsfamilie nahe zu sein“, dazu hat Papst Franziskus schon vor zwei Jahren beim Angelus Gebet aufgefordert. Dieser Aufforderung ist die Südtiroler Caritas nachgekommen, indem sie neue Flüchtlingshäuser eröffnet und so den Einsatz in diesem Bereich verstärkt hat: neue Häuser, Beratungen, Begleitung, vor allem aber Antworten auf die elementarsten Bedürfnisse wie Unterkunft und Verpflegung. Beispielhaft für die Vervielfachung der Anstrengungen ist die Anzahl der Essen, die in der Essensausgabe Clara verteilt worden sind: 30.000 Essen waren es im Jahr 2015, über 59.000 im Jahr 2016 und zwar jeden Tag, 365 Mal im Jahr. Im Schnitt werden 160 Essen pro Tag ausgegeben, allein im Monat Mai waren es 6.500 Mahlzeiten.
„Sowohl Asylwerber, die keine Möglichkeit haben, sich ein Essen zuzubereiten, als auch Nicht-EU-Bürger, die eine Aufenthaltsgenehmigung haben, dürfen diesen Dienst in Anspruch nehmen. Es sind Männer, Frauen, Kinder und Familien, deren Anzahl im Verhältnis zu anderen Jahren zugenommen hat. All diesen Menschen helfen wir, ihre elementarsten Bedürfnisse zu stillen: eben das tägliche Brot“, erklärt Senio Visentin, der Koordinator der Essensausgabe Clara, die sich in der Perathonerstraße 8 neben dem Busbahnhof befindet und dort dankenswerterweise am Abend die Räumlichkeiten der Mensa Clab mitbenützen darf.
Dieser Dienst wäre ohne die großzügige Hilfe von über 200 Freiwilligen aus Pfarreien und Schulen, die täglich ohne Pause die Turnusse der Essensausgabe abdecken, nicht vorstellbar. Auch finanziell braucht es hier dringend Unterstützung. „Die Mittel, welche die öffentliche Hand für die Essensausgabe zur Verfügung gestellt hat, reichen nicht aus, weshalb wir dringend die Unterstützung unserer großzügigen Spenderinnen und Spender brauchen. Ein großes Dankeschön geht auch an die Freiwilligen. Nur dank ihres unermüdlichen Einsatzes und ihrer Solidarität gibt es jeden Abend für Hunderte von hungrigen Menschen ein warmes Essen“, sagt abschließend Senio Visentin.
Die Südtiroler Caritas sorgt aber nicht nur dafür, dass Grundbedürfnisse abgedeckt werden. Über verschiedene Einrichtungen und Dienste begleitet sie die Asylwerber auf ihrem Weg in die soziale Eingliederung. In elf Einrichtungen leben ungefähr 479 Asylwerber. 25 Prozent von ihnen gehen einer Arbeit nach. Weitere 35 Prozent absolvieren ein Praktikum, die in Zusammenarbeit mit den Landesämtern organisiert worden sind oder arbeiten als Freiwillige in Zusammenarbeit mit den Gemeinden oder anderen Partnern. In den Einrichtungen nehmen die Asylwerber nicht nur an Sprachkursen (Deutsch und Italienisch) teil, die in Zusammenarbeit mit dem Land, Sprachschulen und Freiwilligen organisiert werden, sondern auch an Fortbildungen und Workshops, welche ihre Kompetenzen und Erfahrungen verbessern sollen. Dabei handelt es sich um Ausbildungen, welche die verschiedensten Bereiche abdecken: Arbeitssicherheit, Gärtnerei, Reinigung und Gastronomie, Kurse für Schweißerei, Reparatur von Fahrrädern, Informatik, Kranführer, Fliesenleger, Elektriker.
Eine der wichtigsten Ressourcen der Caritas, um die Rechte der Flüchtlinge zu schützen, ist die unermüdliche Tätigkeit der Flüchtlingsberatung, wo die Anzahl von Leistungen ständig ansteigt. Haben 2015 noch 758 Menschen den Dienst in Anspruch genommen, war die Anzahl 2016 um 70 Prozent gestiegen. Fast 1.280 Personen konnte geholfen werden, das waren 40 bis 70 Nutzer pro Tag. Zuallererst werden Lösungen für die grundlegendsten Bedürfnisse wie Unterkunft, Verpflegung, Kleidung, ärztliche Versorgung gesucht. Dann werden sie beim Stellen des Asylantrags unterstützt und es wird darauf geachtet, dass sie ein reguläres Verfahren bekommen. Am Ende werden sie bei der Eingliederung in unsere Gesellschaft unterstützt.
Seit März 2016 werden die Flüchtlinge von einer eigenen Person, welche dafür ausgebildet wurde, beim Verlassen der Flüchtlingshäuser und bei der Wohnungssuche unterstützt. Seither haben, dank dieses Dienstes, 110 Personen eine Wohnung gefunden, sprich 16 Familien und 49 Einzelpersonen.
Um „Brot und Rechte“ und eine geeignete Unterkunft zu garantieren, setzt die Caritas zahlreiche Mitarbeiter und Ressourcen ein. Im Bereich der Aufnahme von Flüchtlingen entspricht die Zunahme von Leistung auch dem Bedarf von zusätzlichen finanziellen Mitteln, die eingesetzt werden. Das betrifft auch die Essensausgabe Clara, wo die Anzahl der verteilten Mahlzeiten um 100 Prozent gestiegen ist. „Um dem Aufruf von Papst Franziskus nachkommen zu können, ist die Unterstützung der Freiwilligen und unserer Spenderinnen und Spender unerlässlich“, unterstreichen die beiden Direktoren Paolo Valente und Franz Kripp abschließend noch einmal und bitten die Südtiroler Bevölkerung darum, die Arbeit der Essensausgabe der Caritas auch weiterhin zu unterstützen. Mit einer Spende von 45 Euro beispielsweise ist es möglich, einem Flüchtling eine ganze Woche lang eine warme Mahlzeit pro Tag zu garantieren.
Wer die Essensausgabe Clara der Caritas unterstützen möchte, kann seine Spende auf eines der angegebenen Konten unter dem Kennwort „Flüchtlinge und Essen“ überweisen. Online kann unter caritas.bz.it gespendet werden.
Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT42 F0349311600000300200018;
Sparkasse Bozen, IBAN: IT17 X0604511601000000110801;
Volksbank, IBAN: IT12 R0585611601050571000032;
Intesa Sanpaolo, IBAN: IT18 B0306911619000006000065;
Bozen, den 20. Juni 17