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Mit Bildung und Schulkost gegen den Hunger

Bei ihrer Kampagne „Hunger macht keine Ferien“ richtet die Caritas ihren Fokus heuer auf die Schulprojekte, die sie in Afrika südlich der Sahara führt, um dringend benötigte Spenden dafür zu sammeln. „Wenn die Kinder in den Schulen auch zu essen bekommen, ist dies ein Anreiz mehr für die Familien, sie dorthin zu schicken. Schulbildung ist wichtig, damit sie sich später eine eigene Lebensgrundlage schaffen und so in ihrem Land bleiben können“, sagt Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer.

Afrika hat die jüngste Bevölkerung aller Kontinente. Laut den jüngsten Erhebungen sind 3 von 5 Personen unter 25 Jahre alt – das sind fast 800 Millionen Menschen. Schätzungen zufolge wird die Zahl der Jungen bis 2050 weiter ansteigen. Etwa eine Milliarde wird dann unter 18 Jahren sein.  „Diese demografische Entwicklung macht es umso dringlicher, in Bildung und Ernährung zu investieren. Die jungen Menschen in Afrika sind die Zukunft des Kontinents“, betont Mairhofer.

Bildung als Schlüssel für die Zukunft

Bildung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Armut. Im Jahr 2022 besuchten weltweit schätzungsweise 250 Millionen Kinder und Jugendliche keine Schule, ein Großteil davon in Afrika. Dort kann etwa jede dritte Person zwischen 25 und 64 Jahren weder lesen noch schreiben. Laut Unicef ist in den Ländern südlich der Sahara die Zahl der Kinder ohne Schulbildung in den vergangenen 8 Jahren sogar noch gestiegen. „Bildung ist der Schlüssel, um Armut zu bekämpfen und eine bessere Zukunft zu schaffen. Jeder Tag ohne Schulbildung ist ein verlorener Tag für diese Kinder“, sagt Mairhofer.

Schulkost: Ein lebenswichtiges Sicherheitsnetz

Armut und Hunger sind die Hauptursachen, weshalb viele Kinder in Afrika die Schule nicht besuchen können. Deshalb setzt die Caritas Diözese Bozen-Brixen mit ihren Partnern auf eine bewährte Strategie: der Versorgung der Kinder mit Essen in den Schulen. „Schulessensprogramme sind oft das einzige Sicherheitsnetz für viele Familien. Die Kinder bekommen dort ausgewogene Mahlzeiten, lernen viel über Anbau und Landwirtschaft, aber auch Gesundheit und bringen ihren Familien am Abend frisches Wasser und manchmal auch Nahrungsmittel mit“, sagt Sandra D’Onofrio, welche der Dienst Internationale Zusammenarbeit der Caritas koordiniert. „Das Essen in der Schule hilft außerdem, die negativen Folgen von Unterernährung zu bekämpfen, die Konzentration beim Lernen zu erhöhen und die Buben und Mädchen zusätzlich zum Schulbesuch zu animieren“, ergänzt Marion Rottensteiner, ebenfalls von der Internationalen Zusammenarbeit der Caritas. 72.000 Kinder sind derzeit in die Schulprojekte der Südtiroler Caritas in den Ländern Äthiopien, Eritrea, Madagaskar, Mosambik, Kenia und Uganda eingebunden.

Herausforderung Klimawandel

Eine Ausbildung der Kinder und Jugendlichen tut auch deshalb Not, weil die afrikansichen Länder südlich der Sahara den Klimawandel besonders stark zu spüren bekommen, obwohl sie eigentlich nichts dafür können. Die Trockenzeiten werden länger und schlimmer, der langersehnte Regen bringt nicht nur Segen, sondern zerstörerische Überschwemmungen. Hinzu kommen Kriege und Konflikte, welche die Situation noch verschlimmern. Im Sudan beispielsweise, wo seit einem Jahr Krieg herrscht, sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung – etwa 26 Millionen Menschen – von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen; 3,7 Millionen Kinder droht akute Mangelernährung.

Die Projekte der Südtiroler Caritas

Die Caritas engagiert sich mit 38 Projekten in den genannten afrikanischen Regionen; 14 davon sind Schulprojekte, um den Kreislauf von Hunger und Bildungsarmut zu durchbrechen. „Unsere Programme bieten nicht nur Bildung und Ernährung, sondern fördern auch die lokale Landwirtschaft und tragen zur langfristigen Entwicklung bei. Unsere Projekte zeigen, dass Veränderung möglich ist, wenn wir gemeinsam handeln“, unterstreicht Mairhofer.

Glockenläuten begleitet die Caritas-Aktion

Südtirols Pfarreien beteiligen sich auch heuer wieder an der Caritas-Aktion und lassen auf Anregung von Bischof Ivo Muser am Freitag, den 2. August, um 15 Uhr die Kirchenglocken lauter und länger läuten als gewöhnlich „Das Glockenläuten zur Sterbestunde Jesu macht darauf aufmerksam, dass täglich Menschen an Hunger sterben. Gemeinsam können wir etwas dagegen tun – mit Spenden und mit Gebeten“, betont Bischof Muser.

 

Spenden helfen

Wer den Einsatz der Caritas in Afrika unterstützen möchte, kann eine Spende unter dem Kennwort „Hunger in Afrika“tätigen oder mit 9 Euro im Monat Hungerpate bzw. Hungerpatin werden. Nähere Informationen dazu sind online unter www.caritas.bz.it abrufbar oder können auch direkt bei der Caritas in der Bozner Sparkassenstraße 1 unter Tel. 0471 304 351 oder international@caritas.bz.it eingeholt werden.

Spendenkonten der Caritas Diözese Bozen-Brixen:

Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT42 F0349311600000300200018;

Südtiroler Sparkasse, IBAN: IT17 X0604511601000000110801;

Südtiroler Volksbank, IBAN: IT12 R0585611601050571000032.

Intesa Sanpaolo, IBAN: IT18 B0306911619000006000065

 

Die Kampagne „Hunger macht keine Ferien“ wird von der italienischen Bischofskonferenz und privaten Sponsoren finanziert. 

 

Infos zu den beiden Gästen bei unserer Pressekonferenz:

Kodo Alexis ist ein engagierter Arzt aus dem Tschad in Zentralafrika. Nach seinem Medizinstudium in Verona spezialisierte er sich auf Gynäkologie und Geburtshilfe und absolviert derzeit seine Facharztausbildung am Krankenhaus Bruneck. Mit Unterstützung der Caritas Diözese Bozen-Brixen und anderen Partnern möchte er in seinem Heimatland eine gynäkologische Ambulanz aufbauen: „Frauen im Tschad stehen vor zahlreichen Hindernissen. Die Alphabetisierungsrate unter Frauen ist deutlich niedriger als bei Männern, viele Mädchen brechen die Schule frühzeitig ab. Frühverheiratung und Teenagerschwangerschaften sind weit verbreitet, was die Chancen auf Bildung und persönliche Entwicklung stark einschränkt. Zudem haben Frauen oft nur eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsdiensten, insbesondere in ländlichen Gebieten. Dies führt zu einer der höchsten Müttersterblichkeitsraten der Welt. Eine gynäkologische Ambulanz wäre ein Anfang, um die Gesundheitsversorgung für Frauen zu verbessern. Langfristig möchte ich durch Bildung und Aufklärung dazu beitragen, dass Mädchen und Frauen bessere Chancen auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben haben.“

Pietro Ferlito ist der Direktor der Organisation „Esmabama“, ein wichtiger Partner für Landwirtschaftsprojekte der Caritas Diözese Bozen-Brixen in der Provinz Sofala in Mosambik. Die Projekte werden in Kooperation mit lokalen Bauerngenossenschaften und Landwirtschaftsschulen entwickelt und umgesetzt. Ziel ist es, den Teilnehmenden neue Techniken beim Anbau und in der Landwirtschaft allgemein zu lernen, um bessere Ernten zu erzielen, und sie mit traditionellen, bewährten Techniken zu verbinden. „Obstbäume sind hier für die Bauern eine Neuigkeit: Normalerweise bauen sie nur Mais und Bohnen an. Diese wachsen schneller und sind die Basis ihrer Selbstversorgung. Obstbäume wie Papaya, Zitrone, Orange und Mango verbessern nicht nur die Ernährung der Familien, sondern schützen auch die übrigen Pflanzen vor Wind, spenden wohltuenden Schatten und schützen den Boden vor Erosion.“

 

Wichtige Zahlen und Fakten:

Afrikas junge Bevölkerung

  • 3 von 5 Personen sind unter 25 Jahre alt (fast 800 Millionen)
  • Im Jahr 2050 werden 1 Milliarde Menschen in Afrika unter 18 Jahre alt sein

Bildung

  • 1/3 der Menschen in Afrika im Alter von 25 bis 64 Jahren sind Analphabeten
  • 98 Millionen Kinder in Afrika sind ohne Schulbildung (29 Prozent der Schulkinder)

Schulkost und Ernährung

  • 309 Millionen Menschen sind weltweit von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen
  • 181 Millionen Kinder unter 5 Jahren sind von schwerer Mangelernährung bedroht, 59 Millionen davon in Afrika südlich der Sahara
  • 53 Millionen Kinder in Afrika südlich der Sahara profitieren von Schulessensprogrammen

Projekte der Südtiroler Caritas:

  • Die Caritas führt in Afrika südlich der Sahara 38 Projekte
  • 14 davon sind Schulprojekte in Äthiopien, Madagaskar, Uganda, Mosambik und Kenia
  • 72.000 Kinder und Jugendliche sind darin eingebunden

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