Die Koordinierungsgruppe des Südtiroler Netzwerks für Suizidprävention tauschte sich kürzlich via Video über die Erfahrungen der vergangenen Wochen aus und schmiedete zugleich Pläne für die kommende Phase der Covid-19-Pandemie. Einige Mitglieder des Netzwerks waren in der bisherigen Anfangszeit des Notstandes intensiv im Einsatz, um Menschen in Krisensituationen beizustehen. Über die Plattform https://www.dubistnichtallein.it wurden viele Betroffene erreicht, denen die akute Phase der Pandemie verständlicherweise zusetzte. „Das betraf in erster Linie die psychologischen und psychiatrischen Dienste des Sanitätsbetriebes, aber auch die vielfältigen Unterstützungsangebote von gemeinnützigen Organisationen“, berichtet der Caritas Vertreter Guido Osthoff, der das Treffen moderierte. Darüber hinaus haben digitale Angebote z.B. des Forum Prävention und von Young+Direct sowie die Fernberatung der Bildungseinrichtungen wichtige Unterstützung für Jugendliche und Eltern geleistet. Wichtige Aspekte waren außerdem Trauerhilfe, die Deeskalation von familiären Konflikten und der Schutz vor häuslicher Gewalt.
Das Netzwerk ruft auch jetzt im Übergang zur sog. „Phase 2“ all diejenigen auf, sich Hilfe zu holen, die unter Hilflosigkeit, Angst, Einsamkeit oder Traurigkeit leiden. Gleiches gilt bei Zukunftsängsten mit Blick auf die Themen Arbeit, Einkommen und wirtschaftliche Lage. „Gefühle wie diese sind völlig normal, reden Sie mit jemandem darüber!“ Auch auf der Webseite des Netzwerks finden sich umfangreiche Kontaktinformationen zu Hilfsangeboten für Betroffene, aber auch für Angehörige oder Freunde: www.suizid-praevention.it , www.prevenzione-suicidio.it
Die Mitglieder des Netzwerks waren sich zudem einig, dass die Suizidprävention in Südtirol gerade in Zeiten der aktuellen Krise, gemeinsam mit den Partnern von „Du bist nicht allein!“, weiter verbessert werden muss. Aus diesem Grund werden nicht nur die Video-Treffen des Netzwerks weitergeführt, sondern es wird auch im Herbst wie geplant eine öffentliche Tagung organisiert werden. Letztere wird am 10. September, auch über eine digitale Plattform, stattfinden.
Das Netzwerk Suizidprävention setzt sich aus mehr als 20 verschiedenen gemeinnützigen Organisationen und öffentlichen Einrichtungen zusammen. Koordiniert wird das Netzwerk von der Caritas, der Europäischen Allianz gegen Depression, dem Forum Prävention, Telefono Amico, dem Südtiroler Jugendring (Young+Direct) und von Vertretern der psychiatrischen und psychologischen Dienste, der Freien Universität Bozen, der Notfallseelsorge sowie der Deutschen und Italienischen Bildungsdirektion der Autonomen Provinz Bozen.