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Norcia: Zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben

Zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in Mittelitalien ist die Situation dort nach wie vor schwierig, nicht zuletzt auch wegen der Bürokratie, die den Wiederaufbau und die Wiederaufnahme der lokalen Wirtschaftstätigkeiten verkompliziert. In Umbrien wurden zwar mobile Wohnunterkünfte errichtet, doch 70 Prozent der Trümmer sind noch nicht verräumt. Die Wirtschaft ist so gut wie gelähmt und es besteht große Gefahr, dass Teile der Bevölkerung abwandern, weil es keine Arbeitsmöglichkeiten gibt. Nach der Nothilfe setzt die Südtiroler Caritas deshalb jetzt auf die Förderung und Stärkung der Familien sowie der kleinen Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe. Insgesamt hat die Südtiroler Caritas bis jetzt 1.121.283 Euro von den insgesamt 1,2 Millionen Euro an eingegangenen Spendengeldern im Katastrophengebiet eingesetzt.

Das Erdbeben legte im August und im Oktober 2016 zahlreiche Ortschaften rund um Norcia in Schutt und Asche. Schon damals richtete die Südtiroler Caritas ihre Projekte zur Nothilfe auf Familien und kleine Landwirtschafts- und Handwerksbetriebe aus: provisorische Unterkünfte, die Errichtung von sog. “Tunnel“ zur vorübergehenden Benützung als Ställe und Betriebshallen, der Ankauf von landwirtschaftlichen Geräten, Unterstützung bei der Vermarktung von typischen lokalen Produkten etc.

Seit acht Monaten läuft nun das sog. „Senfkörner“-Projekt. Hierbei bietet die Südtiroler Caritas in Zusammenarbeit mit der Caritas Nordest einfache Hilfen an für die vielen Probleme, denen Familien und kleinen Handwerksbetriebe täglich ausgesetzt sind: Beiträge für Rückzahlungen, Mieten, Monatsrechnungen, notwendige Lebensmittel, Medikamente, Arztbesuche, den Ankauf von Investitionsgütern, um wieder arbeiten zu können und vieles andere mehr. „Das alles sind Maßnahmen, um die Würde der Menschen zu wahren, ihnen ein Dach über dem Kopf zu sichern und um Situationen vorzubeugen, die physisch und psychisch schwer belasten können, Familien auseinanderreißen und bis hin zur Überschuldung, Wucher und zur Schließung des Betriebes führen können“, begründet Caritas-Direktor Paolo Valente diese Maßnahmen.

„Mit diesem Projekt möchten wir besonders den Familien helfen, ihre ökonomischen Sorgen zu überbrücken, ihre Arbeitsplätze zu erhalten, die lokale Wirtschaft anzukurbeln und damit unter der vom Erdbeben betroffenen Gemeinschaft Zuversicht zu schaffen, dass es weitergeht. Wir hoffen, damit der Abwanderung entgegenwirken zu können und dem Verlassen der eigenen Heimat“, sagt Giorgio Pallucco, Direktor der Caritas von Spoleto-Norcia.

Giorgio Pallucco wird übrigens am Donnerstag, 18. Oktober, gemeinsam mit dem Bischof von Spoleto-Norcia, Hochwürden Renato Boccardo und dem Viehzüchter Lorenzo Leoncilli auf Einladung des Friedenszentrums und der Caritas Diözese Bozen-Brixen in Bozen über die zwei Jahren nach dem verheerenden Erdbeben in Mittelitalien berichten. Der Titel der Veranstaltung lautet „Als die Erde bebte. Norcia nach dem Beben zwischen Solidarität, Hoffnung und Frust“. Ziel der Veranstaltung ist es, die Südtiroler Bevölkerung über den derzeitigen Stand des Wiederaufbaues zu informieren und sich bei ihr für die große Solidarität und Hilfe zu bedanken.


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