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Stop HIV: auf Tour im Auftrag der Prävention

Vom 27. November bis zum 2. Dezember wird ein mobiles Ambulatorium in allen größeren Orten Südtirols Halt machen. Ziel: Infos zu HIV geben und Gratistests anbieten.

Heute, 23. November, wurde die Aktion im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem Krankenhaus Bozen vorgestellt. Initiatoren sind der Südtiroler Sanitätsbetrieb, das Rote Kreuz Südtirol, die Caritas, Centaurus Arcigay Südtirol und die Vereinigung Propositiv Südtiroler AIDS Hilfe.

Ziel der Kampagne „Stop HIV!“ ist es, diese Thematik, die in den Pandemiejahren etwas in den Hintergrund geraten ist, wieder in den Fokus zu rücken. Dazu wird ein eigenes mobiles Ambulatorium des Roten Kreuzes, welches mit Fachpersonal des Südtiroler Sanitätsbetriebes und mit Freiwilligen der teilnehmenden Partnerorganisationen besetzt ist, eine Tour durch Südtirol machen. Bei jedem Halt können Infos zur Vorbeugung einer HIV-Infektion eingeholt werden, aber auch, welche Medikamente es heutzutage zur Behandlung dieser Erkrankung gibt. Wer möchte, kann sich auch einem Gratistest auf HIV unterziehen.

Wozu diese Initiative?
„Stop HIV!“ startet zeitnah zum Welt-Aids-Tag, welcher seit 1988 jeden 1. Dezember begangen wird.
In Südtirol wurden 2023 18 neue Fälle von HIV verzeichnet, 2022 waren es noch 11 Fälle (+61%). Landesweit wird eine Inzidenz von 3,6 neuen Fällen auf 100.000 Einwohner verzeichnet, im restlichen Italien beläuft sich diese Zahl auf 3,2. Derzeit sind rund 700 Personen in Südtirol infiziert.

Josef Widmann, Sanitätsdirektor, findet lobende Worte für diese Initiative: „Diese Zusammenarbeit auch mit den sozialen Diensten ist ein guter Beweis für unseren gemeinsamen Einsatz für Gesundheit und Lebensqualität. HIV ist nicht verschwunden, kann aber mit Information und Prävention zurückgedrängt werden. Mein herzlicher Dank ergeht an das Rote Kreuz, die Caritas, Arcigay und die Vereinigung Propositiv, welche diese gemeinsame Initiative erst möglich gemacht haben.“

Elke Maria Erne, Primaria der Abteilung für Infektionskrankheiten und Verantwortliche des Projektes: „Durch diese Tour können wir viele Menschen informieren und ihnen auch einen Test anbieten. Eine Infektion mit HIV ist heute kein Todesurteil mehr, weil wir über moderne antivirale Therapien verfügen, die sehr wirksam sind und – auch wenn sie das Virus nicht auslöschen können – dieses gut unter Kontrolle halten können.“

Manuel Pallua, Vorsitzender des Roten Kreuzes Südtirol, bestätigt ebenfalls, wie wichtig Teamarbeit in solchen Fällen ist: „Das Rote Kreuz setzt sich seit jeher für die Prävention ein. Dieses Thema der sexuell übertragbaren Krankheiten behandeln wir sehr gerne zusammen mit dem Sanitätsbetrieb und den beteiligten Vereinigungen, die sich um die Vorbeugung von HIV kümmern. Dank des mobilen Ambulatoriums können wir an vielen Orten Testmöglichkeiten anbieten. Ich hoffe sehr, dass wir diese Zusammenarbeit auch in Zukunft fortführen können.“

Angela Pieri, Fachärztin für Infektiologie am Krankenhaus Bozen und Verantwortliche des HIV-Ambulatoriums: „Der erfolgreiche Kampf gegen HIV geht vor allem auf die moderne Forschung zurück, dadurch entstanden wirksame antivirale Therapien. Dennoch muss man sagen, dass trotz aller Therapien keine vollkommene Genesung möglich ist, jedoch eine Lebensqualität garantiert werden kann, die auch andere, nicht-infizierte, Menschen haben.“

Arianna Miriam Fiumefreddo, Vorsitzende der Vereinigung Centaurus Arcigay: „Die Bekämpfung von HIV ist durch moderne Mittel wie die PrEp, der PräExpositionsprophylaxe, besser geworden. Diese macht, zusammen mit dem Gebrauch von Kondomen, eine gute Prävention aus, denn damit kann die Infektionskette unterbrochen werden.“ Fiumefreddo erinnert auch daran, dass der kostenlose Schnelltest anonym und sicher auch bei der Vereinigung Propositiv Südtiroler AIDS-Hilfe gemacht werden kann.

Pierpaolo Patrizi, Psychologe und Verantwortlicher des Projektes Iris, eines Dienstes der Caritas, der sich um infizierte Personen kümmert, unterstreicht, wie wichtig es ist, Stigmatisierungen zu vermeiden: „Wir von der Caritas kümmern uns mit dem Projekt Iris, dem Haus Emmaus und dem Bahngleis7 seit 31 Jahren um Personen mit HIV. Von ärztlicher Seite her hat sich vieles geändert, jedoch bestehen nach wie vor Vorurteile, welche das Leben von Infizierten erschweren.“

©Südtiroler Sanitätsbetrieb
©Südtiroler Sanitätsbetrieb

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