Die Ausstellung ist das Ergebnis des gleichnamigen Projektes im Haus Aaron, einem von der Caritas geführten Flüchtlingshaus in Bozen. Dabei haben die insgesamt 35 Teilnehmenden aus Bangladesch, Pakistan, Irak, Guinea, Senegal, Nigeria, Marokko und Kenia 18 Monate lang in Gesprächen und Interviews Worte gesucht, um ihr Leben zu beschreiben, ohne ihre Existenz allein auf das zu reduzieren, was sie auf ihrer Flucht zurückgelassen und scheinbar verloren haben. Entstanden sind dabei Sätze mit ganz persönlichen Gedanken zu Themen wie Freundschaft, Toleranz, Angst oder auch Schwarz/Weiß. Diese wurden auf eigens gestalteten Stoffbannern aufgedruckt. Lesezeichen mit diesen Texten werden ebenfalls bei der Ausstellungseröffnung verteilt und sind in den nächsten Monaten auch in verschiedenen Bibliotheken erhältlich.
„In 21 intensiven Treffen haben wir uns mit Bildern, Filmen, Gedichten und auch klassischen Erzählungen beschäftigt. Diese waren der Ausgangspunkt, um Worte für die eigene Geschichte und Erfahrungen zu finden. Entsprechend gibt der ‚Wortatlas‘ Einblicke in das Denken von Menschen, die eine gefährliche Reise hinter sich haben, die ihre Sprache, ihre Kultur und auch viele Beziehungen zurückgelassen haben, um hier neu anzufangen. Dass sie sich Worte in einer neuen Sprache aneignen, um ihr Leben zu beschreiben und ihre Gedanken auszudrücken, hilft ihnen, ihr eigenes Selbst in dieser für sie völlig fremden Umgebung neu zu entdecken, ihre persönliche Geschichte anzunehmen und Orientierung zu finden“, erklärt der Caritas-Mitarbeiter Alessandro Pedrotti, der das Projekt mit zwei freiwilligen Helferinnen betreut.
Unterstützt wurde das Projekt „Wortatlas“ vom 8xmille-Fonds der italienischen Bischofskonferenz und die Ausstellung von der Stadtbibliothek Bozen. An der Ausstellungseröffnung am 15. Dezember um 18 Uhr in der Stadtbibliothek in der Bozner Museumstraße nehmen neben Caritas-Vertretern auch einige Projektteilnehmer teil. Die Teilnahme daran ist kostenlos, ein gültiger Greenpass ist erforderlich. Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Jänner 2022 im Foyer der Bibliothek zu sehen und geht danach als Wanderausstellung auf Tour.
Weitere Informationen zur Ausstellung sind bei der Caritas (Tel. 0471 304 300, info@caritas.bz.it) erhältlich. Informationen zum Projekt und Podcasts aus den Gesprächen sind online unter https://bit.ly/3dM5evD abrufbar.