Zum Hauptinhalt springen

Wortatlas

„Wir alle haben ein Innenleben. Wir alle fühlen uns als Teil der Welt und gleichzeitig aus ihr ausgeschlossen (…). Wir brauchen Worte, um auszudrücken, was wir in uns tragen“: Diese Sätze von Paul Auster drücken aus, was das Wortatlas-Projekt bewirken möchte, nämlich Asylsuchenden eine Stimme zu geben, die Möglichkeit, ihre Geschichten zu erzählen, ihre Gedanken auszudrücken und sich zu öffnen.

Das Projekt ist mit der finanziellen Unterstützung der italienischnen Bischofskonferenz im Haus Aaron, einem von der Caritas geführten Flüchtlingshaus in Bozen durchgeführt worden. Die insgesamt 35 Teilnehmenden aus Bangladesch, Pakistan, Irak, Guinea, Senegal, Nigeria, Marokko und Kenia haben 18 Monate lang in Gesprächen und Interviews Worte gesucht, um ihr Leben zu beschreiben, ohne ihre Existenz allein auf das zu reduzieren, was sie auf ihrer Flucht zurückgelassen und scheinbar verloren haben.

„In 21 intensiven Treffen haben wir uns mit Bildern, Filmen, Gedichten und auch klassischen Erzählungen beschäftigt. Diese waren der Ausgangspunkt, um Worte für die eigene Geschichte und Erfahrungen zu finden. Entsprechend gibt der ‚Wortatlas‘ Einblicke in das Denken von Menschen, die eine gefährliche Reise hinter sich haben, die ihre Sprache, ihre Kultur und auch viele Beziehungen zurückgelassen haben, um hier neu anzufangen. Dass sie sich Worte in einer neuen Sprache aneignen, um ihr Leben zu beschreiben und ihre Gedanken auszudrücken, hilft ihnen, ihr eigenes Selbst in dieser für sie völlig fremden Umgebung neu zu entdecken, ihre persönliche Geschichte anzunehmen und Orientierung zu finden“, erklärt der Caritas-Mitarbeiter Alessandro Pedrotti, der das Projekt mit zwei freiwilligen Helferinnen betreut.

Entstanden sind dabei Sätze mit ganz persönlichen Gedanken zu Themen wie Freundschaft, Toleranz, Angst oder auch Schwarz/Weiß. Einige davon können auf dieser Seite als Podcast abgerufen werden, einige wurden auf eigens gestalteten Stoffbannern aufgedruckt, welche im Rahmen einer Wanderausstellung in mehreren Südtiroler Ortschaften zu sehen sein werden. Bis zum 26. Jänner 2021 können sie in der Bozner Stadtbibliothek betrachtet. Lesezeichen mit den Texten sind in den nächsten Monaten auch in verschiedenen Bibliotheken erhältlich. Weitere Informationen zum Projekt sind bei der Caritas (Tel. 0471 304 300, info@caritas.bz.it) erhältlich.

Podcasts


Teilen Sie diesen Beitrag mit Ihren Freunden