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„Der Weg zurück beginnt im Gefängnis“: 20 Jahre Odós

Was am 1. März 1999 als Pilotprojekt in einer Wohnung in der Bozner Drusus-Straße begann, ist bis heute zu einer wichtigen Anlaufstelle für Häftlinge, Haftentlassene und deren Angehörige geworden, die einen Weg zurück in die Gesellschaft suchen. Heuer feiert der Caritas-Dienst Odòs sein 20jähriges Bestehen und lädt aus diesem Anlass zu einer Fachtagung unter dem Motto „Der Weg zurück beginnt im Gefängnis“ ein. Sie findet genau 20 Jahre nach der Eröffnung des Dienstes am 1. März 2019 statt. „In zwei Jahrzehnten haben wir einiges erreicht. Gerade deshalb wollen wir weiter in die Zukunft blicken“, erklärt Alessandro Pedrotti, der Leiter von Odòs. In der Tagung, an der namhafte Referenten aus Südtirol und aus dem italienischen Staatsgebiet zu Wort kommen, geht es um pädagogische und rechtliche Ansätze und um neue Modelle für einen menschlicheren Strafvollzug, der die gesellschaftliche Wiedereingliederung stärker im Blick hat, denn: „Mehr Gefängnis bedeutet selten mehr Sicherheit“, betont Pedrotti.

In den vergangenen 2 Jahrzehnten haben über 400 Menschen bei Odòs Hilfe, Unterkunft und Beratung gefunden. Mitarbeiter und Freiwillige begleiten im Caritas-Dienst in der Venedigerstraße in Bozen Menschen, die eine Haftstrafe oder alternative Strafen verbüßen, die auf ein Urteil warten, oder die nach dem Gefängnisaufenthalt Unterstützung brauchen und beraten auch deren Angehörige. „Der Name „Odòs“ bedeutet auf Griechisch „Weg“ und ist für uns Programm: Wir möchten neue Wege aufzeigen und Chancen auf Veränderung – nicht nur für Menschen, die straffällig geworden sind, sondern für die ganze Gesellschaft“, betont Alessandro Pedrotti und lädt alle Interessierten sowie hauptamtliche und freiwillige Mitarbeiter im Straffvollzug zur Fachtagung rund um den Themenkreis Gefängnis ein.

Die Tagung findet am 1. März von 9 bis 16.30 im Festsaal der Gemeinde Bozen in der Gumergasse 7 statt und wird in italienischer Sprache abgehalten. Namhafte Referenten aus Südtirol und Pädagogen aus dem italienischen Staatsgebiet diskutieren über den Strafvollzug und über mögliche Entwicklungen, um die Wiedereingliederung der Häftlinge und damit auch die allgemeine Sicherheit zu fördern. Es sprechen unter anderem Duccio Demetrio, Professor an der Universität Bicocca und Gründer der „Libera Università dell’autobiografia“ und Ivo Lizzola, ordentlicher Professor der Universität von Bergamo. Mit dabei ist auch Manlio Milani, dessen Frau beim Bombenanschlag von 1974 an der Piazza della Loggia in Brescia gestorben ist. Er zeigt aus ganz persönlicher Erfahrung auf, wie wichtig es ist, die Täter zu treffen, mit ihnen zu sprechen, um nicht sich nicht weiter selber vom Zorn und von Rachegedanken in Ketten legen zu lassen. Zu Wort kommen auch Menschen, die bei Odòs Hilfe bekommen und den Weg zurück in die Gesellschaft geschafft haben.

Besonderes Augenmerk gilt bei der Tagung dem wertvollen und wichtigen Einsatz der Freiwilligen, die mit den Menschen in Beziehung treten und Brücken bauen zur Welt außerhalb der Gefängnismauern. Gemeinsam mit dem Generalstaatsanwalt Giancarlo Bramante werden zudem neue Wiedereingliederungswege diskutiert. „Strafvollzug“, betont Alessandro Pedrotti „muss mehr beinhalten, als die Menschen nur im Gefängnis wegzusperren. Mehr Gefängnis bedeutet selten mehr allgemeine Sicherheit.“


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