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„Hand in Hand, um Leben zu retten“

„Hand in Hand für Suizidprävention“: Unter diesem Motto des Tages der Suizidprävention, der am heutigen 10. September weltweit begangen wird, fand heute an der Freien Universität in Brixen eine Tagung statt, zu welchem das Südtiroler Netzwerk Suizidprävention geladen hat. Ziel ist es, für das Thema zu sensibilisieren und „Seelische Erste-Hilfe-Maßnahmen“ weiter auszubauen. Für zukünftige Aktionen sollen zudem die Wissenschaft sowie ein eigener Suizidpräventionsplan eine solide Basis liefern.

Das Netzwerk Suizidprävention wurde vor zwei Jahren gegründet, um die Suizid- bzw. Suizidversuchsrate in Südtirol zu senken. Eine wichtige Aufgabe ist es, die wesentlichen Informationen rund um die Suizidprävention zu bündeln und verschiedene Sensibilisierungsmaßnahmen weiterzuentwickeln. Nach der ersten großen Tagung im vergangenen Jahr fand heute in Brixen die zweite Tagung zu diesem wichtigen Thema statt, mit bereits konkreten Ergebnissen. Die Tagung besucht hat auch Soziallandesrätin Waltraud Deeg.

„Bei der Tagung heute haben wir zwei Neuigkeiten vorgestellt, nämlich eine spezifische Website (www.suizid-praevention.it bzw. www.prevenzione-suicidio.it) sowie ein Faltblatt, das Hilfe und Informationen bietet“, erklärt Guido Osthoff, Bereichsleiter der Caritas und Koordinator des Netzwerks. „Neben einigen Tipps für den richtigen Umgang mit psychischen Krisen bei Mitmenschen finden sich auf der Webseite Kontaktinformationen von Hilfsangeboten der Gesundheitsdienste, niederschwelligen Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen bis hin zu pädagogischen Schulungsangeboten. Dadurch wird diese Vielzahl an existierenden Anlaufstellen in Südtirol noch sichtbarer“, ergänzt die zweite Moderatorin der Tagung Sabine Cagol von der EAAD – EOS Genossenschaft und Leiterin der Fachambulanz für psychosoziale Gesundheit im Kindes- und Jugendalter in Bruneck.

Ein weiteres Anliegen des Netzwerks ist es, bestehenden Initiativen einen festen Rahmen zu geben und gleichzeitig noch fehlende Tätigkeiten oder Angebote im Bereich Suizidprävention zu definieren. „Aus diesem Grund haben wir als Netzwerk angefangen, einen Suizidpräventionsplan für Südtirol zu entwickeln. Darin enthalten sind neben wichtigen, grundlegenden Begriffsklärungen auch 10 konkrete Ziele, um Suizidprävention in Südtirol als Handlungsfeld zu etablieren“, erläutert Peter Koler, Direktor des Forum Prävention und Mitglied des Netzwerks. „Besonders zu den Zielen und den dazugehörenden Maßnahmen erhoffen wir uns wertvolle Rückmeldungen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung. Darüber hinaus wünschen wir uns die Unterstützung der Landespolitik für die Umsetzung des Plans.“

Wichtig ist dem Netzwerk auch, die Suizid-Daten wissenschaftlich zu verbessern. Reinhard Tschiesner, Professor an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen, zeigte im Rahmen der Tagung die bestehenden Herausforderungen in diesem Bereich auf: „Die wissenschaftliche Bearbeitung von Daten zu Suizid und Suizidversuchen ist nicht einfach, besonders nicht in einem relativ kleinen Gebiet wie Südtirol. Allerdings brauchen wir gerade für eine effektive Präventionsarbeit solide Informationen sowie eine kontinuierliche Erhebung und Analyse der Charakteristika von Suizidopfern“.

Der zweite Teil der Tagung widmete sich der Weiterentwicklung von Kompetenzen von wichtigen Berufsgruppen sowie der allgemeinen Bevölkerung. „Die Vermittlung von ‚seelischen Erste-Hilfe‘-Kenntnissen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Präventionsbemühungen“, unterstrich Roger Pycha, Primar des psychiatrischen Dienstes am Krankenhaus Brixen. So wurden verschiedene Zielgruppen wie Sanitätspersonal, Jugendarbeiter, Lehrpersonen und ehrenamtlich Engagierte in mehreren Workshops mit den wichtigsten Informationen und Techniken vertraut gemacht. „Dies entspricht dem Motto des heutigen Tages: Nur „Hand in Hand“ schaffen wir es, dass Personen in allen Bereichen des alltäglichen Lebens richtig auf Menschen in Krisensituationen reagieren.“

Die Workshops, die im Rahmen der Tagung gemacht wurden, sollen jedoch nicht die einzigen Angebote bleiben. „Mehrere Mitglieder unseres Netzwerks werden in den kommenden Monaten landesweit verschiedene Varianten dieser ‚seelischen Erste-Hilfe-Kurse‘ organisieren. Zusätzlich möchten wir mit Hilfe des neuen Suizidpräventionsplans weitere, dringend notwendige Maßnahmen vorantreiben“, betonten die Mitglieder des Netzwerks Suizidprävention bei der Tagung abschließend.

 

 

Das Netzwerk Suizidprävention setzt sich aus mehr als 20 verschiedenen gemeinnützigen Organisationen und öffentlichen Einrichtungen zusammen. Koordiniert wird das Netzwerk von der Caritas, der EAAD-EOS Genossenschaft, dem Forum Prävention, Telefono Amico und von Vertretern der psychiatrischen und psychologischen Dienste, der Freien Universität Bozen, der Notfallseelsorge sowie der Deutschen und Italienischen Bildungsdirektion der Autonomen Provinz Bozen.

www.suizid-praevention.it
www.prevenzione-suicidio.it


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